Wer ist Gustavo Salgado Ramirez?
Das KJG-Bildungshaus wurde am 30. Januar 1999 nach unserem Freund Gustavo Salgado Ramirez benannt, der am 4. November 1992 in Bogotá, Kolumbien, in seinem 45. Lebensjahr „verschwand“.
Das „Verschwindenlassen“ ist eine besonders niederträchtige Menschenrechtsverletzung, die staatlicherseits dazu eingesetzt wird, missliebige Personen zu beseitigen.
Gleichzeitig werden ihre Angehörigen und ihr soziales Umfels damit terrorisiert, dass es keine Informationen darüber gibt, ob die „verschwundene“ Person überhaupt noch lebt, entführt wurde, in Haft ist, gefoltert wird oder bereits ermordet wurde.
Von unserem Freund Gustavo fehlt seit 1992 jede Spur und jedes Lebenszeichen.
Seine Frau und seine drei Töchter vermissen ihn sehr und würden alles dafür geben, zu erfahren, was mit Gustavo geschah.
Aus den Umständen seines Verschwindens lässt sich auf eine Beteiligung des staatlichen kolumbianischen Geheimdienstes „DAS“ schließen. Seit dem 23. November 1992 läuft eine Klage gegen den kolumbianischen Staat, die von seiner Frau angestrengt wurde. Deshalb wurde auch sie Ziel von Bedrohung und Verfolgung.
Wir unterstützen unsere kolumbianischen Partnerinnen und Partner bereits seit 1985 in ihrem gewaltlosen Kampf für die Menschenrechte und wirkliche Demokratie in ihrem Land, das als eines der gewalttätigsten der Erde gilt. Seit 1992 haben wir unser Engagement verstärkt.
Wir schließen uns dem Motto der lateinamerikanischen Organisation der Angehörigen der „Verschwundenen“ (ASFADES) an: „Lebend habt ihr ihn uns genommen, lebend wollen wir ihn zurück.“
Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass Gustavo noch lebt, aber wir fordern mit seinen Angehörigen und kolumbianischen Freundinnen und Freunden die lückenlose Aufklärung seines „Verschwindens“ und die gerechte Bestrafung der Verantwortlichen, ihrer Auftraggeber und deren Hintermänner.